Coaching-Mythen oder: Was es nicht alles gibt...

Haben Sie auch schon Schreckensgeschichten über Coaching gehört oder sind Sie sich nicht sicher, was Sie bei meiner Definition von Coaching erwartet? Bei so vielen Spielarten von Coaching und manchmal sehr undurchsichtigen Erfahrungshintergründen einzelner Coaches ist es nicht ganz einfach, eine klare Vorstellung zu bekommen, was professionelles Coaching ausmacht.  Auf diese falschen Vorstellungen von Coaching werde ich häufig angesprochen:

Alle Coaching-Ansätze sind ziemlich ähnlich.
Der Begriff "Coaching" wird momentan für eine derart breite Palette von Dienstleistungen und Arbeitsweisen verwendet, dass Unklarheit darüber herrscht, wie genau die Arbeit aussieht. Dazu kommt, dass auch Trainer und Berater ihre Dienstleistungen heute vielfach als Coaching bezeichnen. Manche Menschen haben unzureichend ausgebildete Mentoren bzw. interne Coaches kennengelernt, die das Bild von Coaching zusätzlich trüben können. Darum geht es:

Erfahrene Coaches sind sich in vielem ähnlich, wenn ihr methodischer Hintergrund sich auch oft unterscheidet. Letztlich entscheiden Sie sich immer für eine konkrete Person, nicht für einen Coaching-Ansatz. Dazu ist die Zusammenarbeit zu persönlich. Machen Sie sich nicht zu abhängig von Vorerfahrungen oder Anekdoten über Coaching, wenn Sie an eine Zusammenarbeit denken. Mein Angebot des persönlichen Kennenlernens bietet Ihnen den Raum, direkt darüber zu sprechen, wie Sie sich unsere Zusammenarbeit vorstellen und was Sie nicht möchten.

Coaches sind genau wie Trainer und andere "Experten".
Viele Menschen erwarten, dass Coaches sich wie Trainer verhalten, die ihr Verhalten beurteilen und verändern wollen. Der Coaching-Prozess könnte unterschiedlicher nicht sein! Coaching erzielt Ergebnisse nicht durch "Erziehung" oder „Aufklärung“, sondern durch den Bezug auf die individuellen Denk- und Handlungsstile, Stärken und Werte des Klienten. Aufbauend auf den Erfahrungen und das bereits vorhandene erhebliche Know-How des Klienten entstehen neue Handlungsmöglichkeiten, die oft überraschend einfach umzusetzen sind. Mit dieser erfrischenden Herangehensweise ist es nicht verwunderlich, dass Coaching die Business-Welt im Sturm erobert.

Ein Coach ist jemand, der Coaching-Methoden gelernt hat.
Stimmt. Das allein macht ihn oder sie aber nicht zum Coach. Verschiedene Menschen können die gleich Methoden je nach ihren Erfahrungen, ihren Ideen und Überzeugungen ganz anders einsetzen, was zu entsprechend unterschiedlichen Ergebnissen führt. So ähnlich können Sie sich das beim Coaching vorstellen. Kein wirklicher Coaching-Profi arbeitet vorrangig mit einem „Methodenset“ – das ist den Coaching-Ausbildern vorbehalten. Je erfahrener ein Coach ist, desto flexibler wird er auf Sie eingehen und desto schneller werden Sie wahrscheinlich mit ihm Ergebnisse erzielen.

Coaches mischen sich in alles ein, vielleicht muss ich mich da auch erwehren
Nach diesem Stereotyp sind Coaches extravertiert, drängen dem Kunden ihre Ansichten auf, ergehen sich ungefragt in 360° Feedback-Analysen, begleiten ihre Kunden auf dessen Sitzungen und Meetings und mischen sich in jeden Aspekt des Arbeitslebens ihrer Kunden ein. All das ist nicht mit meiner Arbeitsweise vereinbar. Bei meiner Arbeit geht es immer um Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Dem entspricht auch unser Verhältnis – das von gleichberechtigten Partnern, die unterschiedliche Erfahrungen und Blickwinkel mitbringen. Wir entscheiden gemeinsam, wie wir vorgehen.

Auf der anderen Seite bin ich nicht nur aktiver Zuhörer, der von Zeit zu Zeit aufmunternd nickt und den Kunden ansonsten keine Orientierung gibt. Für mich ist Coaching vielmehr ein intensiver Prozess des kontinuierlichen Dialogs zwischen zwei Menschen, die zusammen Ziele erarbeiten, erfolgreiche Strategien und Lösungen gestalten und beständig an der Feinabstimmung und Verbesserung ihrer Kommunikation arbeiten. Es ist gleichermaßen eine herausfordernde und unterstützende Beziehung, die Sie stark selbst befähigt.

Coaches treffen Entscheidungen für Sie und sagen, was zu tun ist.
Ich arbeite mit meinen Kunden in allen Stadien ihrer Entscheidungsfindung zusammen. In vielen Fällen leite ich das Gespräch mit konkreten Vorschlägen und Angeboten, in welche Richtungen sie noch nachdenken könnten bzw. welche Alternativen sie erkunden könnten. Das sind Interventionen, die die Richtung des Gesprächs ändern können und von meinen Hypothesen geleitet sind, die ich aus ihrer Beschreibung der Situation und ihrer Person ableite (und dem, was ich darüber weiß, was Menschen letztlich hilft, ihre eigene Entscheidung zu treffen). Was für mich dabei jedoch niemals im Vordergrund steht, ist zu beeinflussen, wie die Entscheidung meines Kunden letztlich gefällt wird. Bei interkulturellem Coaching ist manchmal mehr Input notwendig als im Coaching in monokulturellem Rahmen. Allerdings ist auch hier die Balance zwischen Hilfestellung und Selbstbefähigung entscheidend.

Je länger ich mit einem Coach arbeite, desto abhängiger werde ich von ihm oder ihr
Das Gegenteil ist in meinen Augen der Fall: je länger Sie mit einem Coach arbeiten (mit mir typischerweise 6-9 Monate), desto mehr haben Sie in unseren Transferphasen gelernt, Ihre neu erarbeiteten Verhaltensstrategien auch wirklich anzuwenden. So können Sie auch in neuen, ungeübten Situationen fast schon automatisch auf dieses Gelernte zurückgreifen.  Sie werden wahrscheinlich die Intervalle zwischen zwei Sitzungen verlängern und irgendwann merken, dass Sie ab einem bestimmten Punkt eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr benötigen. Oder Sie setzen sich ein ganz neues Ziel. Manche meiner Kunden treffen sich langfristig einmal im Vierteljahr mit mir, um nicht „aus der Übung“ zu kommen - das ist jedoch ganz allein Ihre Entscheidung. Einen „Abhängigkeitseffekt“ gibt es bei meinen Kunden jedenfalls nicht.