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Lernen oder Nicht-Lernen | Aus der Lernforschung | Kalender | Vorankündigung 2007 |
Im nächsten E-Bulletin
Liebe Leser,
Für diese Ausgabe hatte ich das Thema Lernen angekündigt. Nach zehn Seiten Manuskript musste ich aber einsehen, dass ich den Rahmen eines E-Bulletins trotz äußerster Selbstbeschränkung längst gesprengt hatte. Daher habe ich aufgeteilt: die beiden für Führungskräfte relevantesten Aspekte Best Practices - Aus der Lernforschung sowie Lernen oder Nicht-Lernen greife ich hier auf. Wenn Sie mehr zum Thema "How Adults Learn"und die 7 Prinzipien optimaler Wissensvermittlung erfahren möchten, fordern Sie meinen gleichnamigen Artikel an - kurze Mail an info@an-edge-for-you.com Stichwort "Artikel" genügt.
Kennen Sie das: eigentlich wissen Sie ja, wo Ihre Schwachpunkte liegen – ob im Bereich Kommunikation, Motivation, Einfordern von Leistung, Zeitmanagement, oder permanentem Hang zur Selbstüberforderung... - nur irgendwie kommen Sie da nicht raus. So interessant die Frage Was motiviert Lernen, das Verhaltensänderungen vorausgeht? also ist, wichtiger erscheint mir daher die Frage, wann und warum wir nicht lernen - und zwar selbst dann nicht, wenn Einsicht und Erfahrung eine eindeutige Sprache sprechen! Woran liegt das?
Das ist bei vielen meiner Kunden ganz ähnlich. Sie haben schon x Bücher zu „ihrem Thema“ gelesen, und glauben nicht mehr, dass noch ein Kurs/ Buch/ Training den Durchbruch bringt. Die meisten kennen den Effekt bereits, dass ein paar Tage nach dem Buch oder Training alles wieder beim Alten ist - höchstens das schlechte Gewissen hält etwas länger... Wenn Sie also zu denjenigen gehören, denen das bekannt vorkommt - das ist ganz normal! Der Grund ist ebenso einfach wie unbequem: Veränderung ist so trivial auch wieder nicht...! Wir reden hier ja vom Sonderfall Lernen, das künftiges Verhalten leiten und lenken soll! Verhalten wird aber nicht primär von Wissen, sondern von Einstellungen, Glaubenssätzen, Werten, und unserem Selbstbild bestimmt. Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Lieblingsboot bei stürmischer See an fünf Punkten verankert, kreisförmig angeordnet, damit dem guten Stück ja nichts passiert. Ganz ähnlich können funktioniert das auch bei unserem Verhalten: Verschiedene Kräfte (Überzeugungen, Erfahrungen, Einstellungen etc.) wirken so gegeneinander, dass sie immer wieder ähnliches Verhalten nahe legen.
Veränderung die funktioniert, können Sie sich vereinfacht in etwa so vorstellen: (1) Sie verstärken die gewünschte Verhaltensrichtung rational (durch Einsicht, neue Ziele, Pläne), UND (2) gleichzeitig kappen Sie ein oder zwei Taue auf der anderen Seite, die Sie bisher immer im Gleichgewicht gehalten haben. Wenn der Druck auf der einen Seite stärker wird und auf der anderen schwächer, können Sie geradezu zusehen, wie sich die Dinge in Richtung auf ein neues Gleichgewicht hin zu verändern beginnen.
Die rationale Verstärkung ist leicht – im Grunde wissen Sie eh, worum es geht. Schwieriger sieht es auf der anderen Seite aus – denn "noch" passt es ja gar nicht zu Ihnen, sich anders zu verhalten. Gerade deshalb ist es hier erforderlich, genau hinzusehen, welche Taue eigentlich ohnehin nicht mehr zu Ihnen und Ihren Zielen passen. Dass Sie hier am besten mit einem Experten arbeiten, leuchtet sicher ein – wer bringt schon Erfahrung mit den Bedingtheiten und Bedingungen mit, die Ihre Lösung braucht, damit sie funktionieren kann! Menschen lernen dann nicht, wenn sie sich keine positive Veränderung vorstellen können. Das trifft zwar auf manchen Postboten, aber nur wenige Menschen in Leitungspositionen zu! Allen denen, bei denen es bisher nicht so geklappt hat, wie sie wollen, schlage ich eine andere Strategie vor...
Ich spreche aus jahrelanger Erfahrung, wenn ich sage, dass Sie nach 3 Coachingsitzungen nicht nur ganz genau wissen wo genau es hingehen soll, sondern vor allem, was sie jetzt richig voranbringt – und zwar nicht in der Theorie, sondern in Ihrer praktischen Erfahrung. Denn da haben Sie schon ein ganzes Stück Weg hinter sich. Es überrascht meine Kunden immer, wie nahe sie schon nach drei Sitzungen an ihre Ziele herangekommen sind – vor allem, wenn vor diesen Sitzungen viele Monate oder sogar Jahre latenter Unzufriedenheit lagen. Dann ist die Skepsis weg, die Menschen aus unserem deutschen Kulturkreis mitbringen, der uns ständig weismachen will, Expertenwissen und perfekte Prozesse wären das einzige, was wir bräuchten, damit Menschen (wir und andere) reibungslos funktionieren ...
Einsteins Erkenntnis, dass man Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen kann, durch die sie entstanden sind ist auch hier der Schlüssel. Und erst nach einer Änderung dieser Denkweise (ich kann das gar nicht oft genug betonen) macht es Sinn, sich für Neues zu interessieren. Dazu brauchen Sie natürlich keinen Coach... aber die folgenden Prinzipien könnten Ihnen ganz gelegen kommen:
Lernforschung beschäftigt sich neben den Prinzipien von Wissensvermittlung (siehe Artikel) auch mit neurobiologischen sowie persönlichen und situativen Bedingtheiten des Lernens. Endlich, muss man sagen - vieles, was wir früher gelernt haben oder noch heute in Schulen beobachten können, ist schlicht falsch und nicht zielführend - z.B. Noten in der Grundschule, oder der 45-Minutentakt. Und das Beste: die folgenden 5 Prinzipien funktionieren und motivieren wirklich - und das ist auch für Führungskräfte hochrelevant!
1) Anstrengungsbereitschaft herausfordern;
2) Menschen vor Probleme stellen, die ihnen Erfolgserlebnisse ermöglichen;
3) an die Menschen glauben (auch wenn sie noch klein sind);
4) ihnen eine Basissicherheit vermitteln, aus der heraus sich etwas wagen lässt;
5) mehrere Lernphasen mit Pausen zum Selbstaneignen/-erfahren schaffen.
Meine Arbeit kennzeichnet neben diesen Prinzipien noch 2 + 1 weitere wichtige Grundsätze:
6) Lachen und Übertreiben - beides sind ganz ausgezeichnete "Lern- und Merkhilfen" 7) Informationen müssen eingefordert werden - bevor jemand seine ganz spezifischen Fragen definiert hat, auf die er/sie Antworten sucht, macht es gar keinen Sinn, Informationen anzubieten! Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen jemand zuhört, ist denkbar gering. Das kennen wir ja alle von uns selbst! Nr. 8) ist der allerwichtigste, denn ich arbeite niemals "nur" an der Wiederherstellung eines verlorenen Status quo ante, sondern immer an strategischen, zukünftigen Zielen: einem neuen Leistungsniveau, spürbare Entlastung etc. Und so heisst Nr. 8: Zukunftsorientierung.
Da der meist mehrwöchige Praxistest – unterbrochen von regemäßiger Reflektion – unmittelbar auf die mentale Vorbereitung folgt, steht dem Erfolg nichts im Wege! Ich habe noch nie erlebt, dass Ziele in der individuellen Zusammenarbeit nicht erreicht wurden – dabei haben sich meine Kunden meistens viel vorgenommen – und hier meine ich wirklich strategische Ziele, ein neues Leistungsniveau, echte Verbesserungen - nicht Flickwerk, um den Status quo ante wiederherzustellen!
Als Manager bzw. Eltern wandeln Sie diese Prinzipien einfach entsprechend ab. Und noch etwas: neueste neurobiologische Erkenntnisse bestätigen die enorme Bedeutung von SCHLAF nach intensiven Lernerfahrungen! Denn erst im Tiefschlaf erfolgt der „Download“ vom Hippocampus in den Cortex, also in Hirnzentren, die ein langfristiges Speichern überhaupt erst ermöglichen. Dafür brauchen Sie tatsächlich nichts weiter zu tun, als ausreichend zu schlafen! Alles andere kann Ihr Körper ganz allein. Zur Vertiefung dieses spannenden Themas kann ich die ausgezeichneten und sehr lesbaren Bücher von Prof. Manfred Spitzer empfehlen, über die Sie sich z.B. bei www.amazon.de informieren können!
23. 11.2006 - Schnupperworkshop „Feedback“ in Zusammenarbeit mit der DTIHK. Diese halbtägige Veranstaltung empfehle ich v.a. als Einstieg, wenn Sie sich für den Top-Management-Workshop interessieren. Neben der konkreten Arbeit am Thema Feedback, das für jeden Manager relevant ist (ob für Jahresgespräche, Zielvereinbarungen, oder Verhandlungen mit Kunden/Lieferanten) und Ihrem konkreten Handlungsplan nehmen Sie ganz nebenbei einen praktischen Einblick in die Philosophie des in der Vorankündigung 2007 beschriebenen Workshops mit. Die Einladung zum Download :
http://www.an-edge-for-you.com/resources/Einladung_Workshop_Annette_Reissfelder.pdf
1.11.2006 German Dinner - Weinprobe Ceska Narodni Banka Vin - In lockeren Abständen organisieren Frau Noack und ich das German Dinner in Prag. Dieses Jahr sind noch zwei Veranstaltungen geplant: am 1.11. die Weinprobe, Ende November/Anfang Dezember dann unser traditionelles Rehessen im Hotel Le Palais. Eine stimmungsvolle Gelegenheit, das www.germandinner.cz kennen zu lernen bzw. wieder zu besuchen!
Februar-Juni 2007 - siehe:
Seit dem Frühjahres-Newsletter erwähne ich den für 2007 geplanten Kurs „Veränderung richtig voranbringen – auf individueller, Team- und Firmenebene“ (6-tägiger Top-Management-Workshop, je zwei Tage Anfang Februar, Ende März/Anfang April, Ende Mai/Anfang Juni). An Kosten und Hotel wird noch gefeilt. Sicher ist, dass die Veranstatlung von der DTIHK organisiert wird. Sie ist für Führungskräfte und Unternehmer gedacht, die
- ihre Rolle als Führungskraft zwischen "Motor und Bremse" reflektieren, und positive Veränderungen implementieren wollen;
- die das, was sie von anderen verlangen / verlangen müssen, am eigenen Beispiel erfahren wollen; und
- die offen dafür sind, ausgehend von überraschenden Thesen und Theorien in erster Linie von sich selbst zu lernen, aber auch von Kollegen im Workshop, und meiner Erfahrung zu profitieren.
Wie weitreichend Ihre Pläne dabei sind, bestimmen Sie selbst. Ob es um abteilungsinterne Kompetenzen oder eine Fusion geht, bei der Sie möglichst viele Mitarbeiter ins Boot ziehen wollen - das Handwerkszeug, die Einsichten und Erfahrungen, die Sie aus jedem dieser zweitägigen Workshops mitnehmen, sind auf viele Kontexte anwendbar. Und wie die Erfahrung der Teilnehmer des 2003 begonnenen Zyklus belegt (der bis heute zweimal im Jahr weiterläuft), machen die Ergebnisse ganz automatisch Lust, immer größere Veränderungen anzupeilen.
Diese ganz besondere Gelegenheit wird es nur für max. 8 Teilnehmer geben, davon jeweils einen Platz pro Branche. Weil noch nicht klar ist, ob wir eine zweite Gruppe auf tschechisch einrichten, signalisieren Sie bitte auch wenn dieser Termin nicht passt, ob Sie deutsch oder tschechisch bevorzugen. Zum Vergleich: 2003, als ich diese Veranstaltung zum ersten Mal anbot, haben sich nur bei der Kammer 10 für den deutschen und 11 für den tschechischen Kurs angemeldet. Da ich damals noch keinen Newsletter hatte, habe ich nicht erfahren, wie viele meiner eigenen Kunden und Kontakte interessiert gewesen wären, oder die Einladung einem befreundeten Unternehmer oder Geschäftsführer weitergeleitet hätten.
Hervorragend als Einstieg zum Thema geeignet der Schnupper-Workshop "Feedback" am 23.11.2006, zu dem die Kammer gegen eine Aufwandsentschädigung einlädt. Den Link zum Download der kompletten Einladung finden Sie weiter oben!
Schwerpunktthema kleine und mittelständische Unternehmen - wie ich mit "beratungsresistenten Kunden" arbeite
- Viel strategische Personalarbeit für kleines Geld
- Feedback als Grundlage effektiver Personalarbeit
Extra: Für alle, die am Schnupperworkshop am 23.11.2006 nicht teilnehmen können, werde ich den Workshop "Feedback" als Textfassung mit interaktiven Aufgaben anbieten. Dabei geht es u.a. um den Aspekt des Lernens von sich selbst, angeregt durch Andere.
Dieser E-Bulletin ist ein Mittel, mit Ihnen und Ihren Interessen in Verbindung zu bleiben. Daher freue ich mich über Ihre Anregungen, Kommentare und natürlich Weiterempfehlungen. Wenn Sie diesen E-Bulletin nicht lesen, können Sie ihn jederzeit formlos
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Falls Sie diese Ausgabe dagegen neugierig gemacht hat, lade ich Sie ein, eine Erstberatung zu vereinbaren, in der wir Ihre konkrete Situation und Ziele besprechen. Geben Sie sich einen Ruck - die erste Stunde schenke ich Ihnen ...
Ich wünsche Ihnen besinnliche, freundliche Herbsttage!
Ihre

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